Diagnostik und Therapie bei psychischen Störungen

Die Diagnostik dient dazu, genau herauszufinden, welche Schwierigkeiten das Kind hat und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Es werden individuelle Stärken und Schwächen sowie den Zusammenhang zwischen verschiedenen Problemen genauer untersucht. Danach werden Empfehlungen gegeben, welche Maßnahmen und Therapien sinnvoll sein können und entsprechenden Behandlungsmöglichkeiten im Werner Otto Institut bzw. in der Nähe des Wohnortes der Familie genannt.

Diagnose- und Untersuchungsverfahren

Zuerst wird im Gespräch mit den Eltern erfragt, wie sich das Kind bisher entwickelt hat. Es werden Untersuchungsergebnisse von medizinischen und pädagogischen Einrichtungen mit einbezogen. Die Probleme oder Störungen, unter denen das Kind aktuell leidet, werden im Gespräch mit den Eltern - und bei Bedarf auch mit weiteren Bezugspersonen aus dem Umfeld wie Lehrern oder Erziehern - erörtert.

Wichtige Informationen werden aus der genauen Beobachtung des Kindes gewonnen, zum Beispiel beim Spielen, Bearbeiten von schulischen Aufgaben oder im Kontakt mit ihren Eltern. Die Untersuchungsverfahren werden dabei jeweils dem individuellen Bedarf angepasst. Neben der genauen Beobachtung werden auch standardisierte psychologische Testverfahren, Interviews oder Fragebögen eingesetzt, die dazu dienen, Ursache und Ausmaß der Störung genauer zu bestimmen.

Therapieverfahren

Nach dem Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung helfen der Therapeut oder die Therapeutin dem Kind, konstruktiv mit psychischen Problemen umzugehen und die Belastung auf diese Weise zu verringern. Auch die Eltern - als wichtigste Bezugspersonen des Kindes - werden mit einbezogen.

Es werden Einzeltherapien, Gruppentherapien und Elterntrainings angeboten. Die Dauer der Therapie richtet sich nach dem Bedarf des Kindes.

In der Verhaltenstherapie besteht das Ziel darin, dass ein Kind für den Alltag wichtige Verhaltensweisen neu erlernen oder ein problematisches Verhalten ablegen kann. Oft hilft das Einüben in kleinen Schritten dabei, dieses Ziel zu erreichen.

In der Spielpsychotherapie versuchen die Therapeuten, im gemeinsamen Spiel Zugang zum Kind zu finden. Mit kreativen Methoden bieten sie Lösungen für Probleme des Kindes an. Ein eigens dafür eingerichtetes Spielzimmer schafft den geeigneten Rahmen für diese Therapie.

In der neuropsychologischen Therapie werden Störungen behandelt, die durch eine Schädigung des Gehirns entstanden sind. Einzelne Funktionen werden durch gezieltes Training verbessert und Eltern oder andere Bezugspersonen beraten, wie sie mit schwierigen Verhaltensweisen umgehen können. Im Werner Otto Institut wurde für Kinder mit räumlich-konstruktiven Störungen eine spezielle neuropsychologische Therapie entwickelt.

Im Rahmen einer Gruppentherapie  wird ein Aufmerksamkeitstraining für Kinder im Grundschulalter angeboten. Dieses wird interdisziplinär von einer Psychologin und einer Ergotherapeutin geleitet. Es werden Strategien erworben, um Handlungsabläufe zu strukturieren, bis zum Ende umzusetzen und planvoll zu arbeiten. In der Gruppensituation werden auch soziale Fertigkeiten erlernt. Die Kinder erfahren dadurch eine Stärkung ihres Selbstwertes, die Eltern bekommen durch die Beteiligung am Training Unterstützung, wie sie mit problematischen Situationen zu Hause einen besseren Umgang finden.