Auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung (AVWS)

Bei Kindern mit einer auditiven Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung, kurz AVWS, kommen Sprache und Geräusche zwar an, doch sie können mit dem Gehörten weit weniger anfangen als andere Kinder. Vor allem bei einem hohen Geräuschpegel in ihrer Umgebung ist es ihnen fast unmöglich, die gesprochene Sprache zu verstehen.

Unsere Ohren nehmen das Schallsignal auf und wandeln es in einen Nervenimpuls um. Die Verarbeitung des Signals, die Wahrnehmung, das Hören und Hinhören sowie das Verstehen erfolgt jedoch durch unser Gehirn. Dieser komplexe Prozess der Hörverarbeitung und Hörwahrnehmung ist die Vorrausetzung für das Verstehen von Sprache und muss in der Kindheit durch die stete Auseinandersetzung mit sinnvollen Hörangeboten erlernt werden. Wenn es zu einer Störung im Bereich der Hörverarbeitung und Hörwahrnehmung kommt oder diese Fähigkeiten nicht ausreichend erlernt wurden, kann sich dies in sehr verschiedener Weise zeigen. So kann es z. B. sein, dass das Kind Tonhöhen, Lautstärken, Geräusche oder Sprachlaute nicht unterscheiden kann, dass das Kind schnell aufeinander folgende Sprachlaute nicht trennen oder Sprache nicht aus einem Störgeräusch heraushören kann.

Im Rahmen der Anamnese versuchen wir die Hör- und Verstehensprobleme des Kindes im Alltag möglichst genau zu erfragen und vergleichen die Problematik im Alltag mit den Ergebnissen der nachfolgenden Hörteste. Dabei erfordern die meisten Testverfahren zu Hörverarbeitung und Hörwahrnehmung ein erhebliches Maß der Mitarbeit und Konzentration, so dass viele dieser Testverfahren erst ab dem Schulalter sicher durchführbar sind. Ziel der Untersuchungen ist es einerseits zu klären, ob die geschilderten Problem im Alltag primär auf eine Störung in einem Bereich des Hörens zurückzuführen ist und anderseits auch unabhängig von der Diagnose „AVWS“ Wege zu finden, wie dem Kind bei seinen Problemen im Alltag geholfen werden kann.